Kurzübersicht

Die Legasthenie- und Dyskalkulieverbände EÖDL/DVLD haben die vorliegende Quick Reference Maps zum Thema Legasthenie, LRS, Dyskalkulie und Rechenschwäche zur freien Verteilung aufgelegt.

Was ist eine Quick Reference Map?
Eine Quick Reference Map ist eine Kurzinformation über ein Thema – klar aufgebaut mit hohem Informationsgehalt und praktischem Nutzwert.

Was enthält die Quick Reference Map des EÖDL?
Die Kurzübersicht enthält die wichtigsten Informationen über das Thema.

– Genetische Ursachen der Legasthenie und Dyskalkulie
– Pädagogische Definition
– Wie erkennt man Legasthenie / Dyskalkulie?
– Wie erkennt man LRS / Dyskalkulie?
– Die AFS- Methode
– A steht für Aufmerksamkeit
– F steht für Funktion
– S steht für Symptom
– Die Förderung
– Praktische Ideen für den Unterricht mit legasthenen Kindern
– Wichtige Internet Links

Wozu braucht man die Quick Reference Map über Legasthenie und Dyskalkulie?
Das Thema Legasthenie und Dyskalkulie ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Jeder hat darüber schon gehört, aber viele wissen nicht genau Bescheid. Aussagen wie: “Legasthenie – da verwechselt man Buchstaben” – Dyskalkulie “Da verdreht man Zahlen”, sind nicht immer richtig und treffen auf zu viele Kinder zu. Nun gibt es im deutschsprachigen Raum erstmals eine zweiseitige Übersicht, welche kaum Fragen offen lässt und wirklich informiert.

Wer kann die Quick Reference Map über Legasthenie und Dyskalkulie brauchen?
Eltern, Lehrer, Ärzte, Legasthenietrainer, Betroffene und alle, die mit Legasthenie und Dyskalkulie zu tun haben.
Wie schaut die Quick Reference Map in Wirklichkeit aus ?
Die Kurzübersicht ist in der Größe eines A4 Blattes (21 x 29 cm) aus foliertem starken Karton. Für die Praxis – immer zur Hand, zum Nachschlagen – beschriftbar, abwaschbar und in Farbe, sogar als Computermausunterlage geeignet.

Wie komme ich zu meiner persönlichen QRM?
Beim Ersten Österreichischen Dachverband Legasthenie (EÖDL) am Feldmarschall Conrad Platz 7 in 9020 Klagenfurt.
Online bestellen im Shop.

Ich will QRMs in meiner Schule, Gemeinde, Praxis, Ordination etc. auflegen – wie komme ich zu 50 Stück?
Sehr gerne können Sie auch eine größere Stückzahl bestellen. Weitere Infos finden Sie im Shop.

Kann ich die QRM einfach herunterladen und ausdrucken?
Sicher – hier bitte sehr: PDF zum Herunterladen

Impressum

ERSTE ÖSTERREICHISCHE DACHVERBAND LEGASTHENIE

Der ERSTE ÖSTERREICHISCHE DACHVERBAND LEGASTHENIE ist Österreichs größte Legasthenieinstitution. Unabhängig und gemeinnützig bieten wir  Hilfe in ganz Österreich. Wenden Sie sich an einen Spezialisten in Ihrer Nähe.

Erster Österreichischer Dachverband Legasthenie gGmbH

Feldmarschall Conrad Platz 7
9020 Klagenfurt am Wörthersee
Österreich
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Tel: +43 463 55660
WhatsApp: +43 660 5566000
Fax: +43 463 269120

EÖDL Folder

Unser aktueller Folder:

Inhaltlich Verantwortlicher: Dyslexia Research Center AG

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Praktische Ideen für den Unterricht

► Versuchen Sie, sich vorzustellen, dass legasthene/dyskalkule Menschen durch ihre differenten  Sinneswahrnehmungen mit herkömmlichen Lehrmethoden alleine das Schreiben, Lesen und Rechnen  nicht zufriedenstellend erlernen können.
► Zeigen Sie Schülern mit Schreib-, Lese- oder Rechenproblemen, dass sie dafür ein Interesse haben und
ihnen helfen möchten. Haben Sie für diese Menschen Geduld, Ausdauer und Verständnis.
► Vermeiden Sie es, im Zusammenhang mit der Legasthenie/Dyskalkulie von Schwäche, Störung,
Behinderung oder Krankheit zu sprechen. Stellen Sie das Problem als das dar, was es ist, nämlich als eine
genetische Veranlagung, für die niemand verantwortlich gemacht werden kann.
► Informieren Sie die Eltern über die Problematik der Legasthenie/LRS/Dyskalkulie/RS, damit sie eine  Vorstellung davon und das notwendige Verständnis für die Kinder bekommen. Interessieren Sie die
Eltern für die Interventionen/Förderungen und arbeiten Sie eng mit ihnen zusammen.
► Heben Sie die Stärken und besonderen Begabungen der Schüler hervor, um ihr Selbstwertgefühl zu
festigen. Jegliche Bemühungen sollten angestellt werden, um das Vertrauen zwischen Schülern und  Lehrern aufzubauen.
► Berücksichtigen Sie die Sprunghaftigkeit der Schüler hinsichtlich der Aufmerksamkeit und des Verhaltens.
Helfen Sie dem Schüler, seine Gedanken zu ordnen, das Denken und Handeln in Einklang zu bringen, also
zu fokussieren und vermeiden Sie Zeitdruck.
► Lob, auch für geringe Fortschritte oder nur die Bemühung, ist wichtig und sollte häufig vorkommen.
Vermeiden Sie Vergleiche mit den Mitschülern.
► Die Förderung von Schülern mit einer Legasthenie/LRS/Dyskalkulie/RS sollte einzeln oder in kleinen
Gruppen differenziert durchgeführt werden. Übungseinheiten sollten nur in kurzen Sequenzen, wiederholt
stattfinden.
► Achten Sie darauf, dass der Arbeitsplatz ruhig, ordentlich und angenehm gestaltet ist. Betroffene Schüler
profitieren von einer Vertrauensperson.
► Stellen Sie fest, welche Methode von den betroffenen Kindern am besten angenommen wird.
► Planen Sie die Arbeit mit den Kindern sorgfältig, damit diese die richtige Schwierigkeitsstufe hat. Ihre
Planung sollte Elemente von “Entdecken” und “offenem Ende” enthalten, um die Motivation und das  Interesse der Schüler mit Schreib-, Lese- oder Rechenproblemen anzuregen.
► Erteilen Sie diesen Schülern besonders klare Arbeitsaufträge, lassen Sie die Kinder Ihre Aufträge auch  wiederholen. Die eigene Stimme ist eine nützliche Hilfe für das Gedächtnis. Überprüfen Sie, ob die Schüler
die gestellte Aufgabe verstehen, und geben Sie ihnen ausreichend Zeit zum Üben.
► Vermeiden Sie übermäßiges Abschreiben. Beachten Sie, dass der Blick des Schülers geradeaus zur Tafel
gerichtet ist.
► Ein übersichtliches, deutliches Schriftbild, z.B. bei Tafelbildern und Arbeitsblättern, ist notwendig. Die  Ausarbeitung dieser Arbeitsmaterialien bedarf sorgfältiger Überlegung: Fettgedruckte Überschriften,
reiner Druck, weniger Geschriebenes, mehr grafische Darstellungen sind angebracht.
► Sprechen Sie deutlich, und helfen Sie dem Kind, besonders schwierige Wörter richtig auszusprechen.
► Computer, Tablets oder Smartphones sollen in der Förderung verwendet werden. Auch der effiziente
Gebrauch eines Wörterbuches oder Lexikons muss gelehrt und intensiv geübt werden.
► Hausübungen können und sollen differenziert im Umfang und Schwierigkeitsgrad gegeben werden.
► Strukturieren Sie lange Texte und beachten Sie, dass lautes Vorlesen vor der gesamten Klasse nur auf
Wunsch der Schüler erfolgen sollte. Denken Sie daran, dass ein Schüler mit Schreib-, Lese- oder  Rechenproblemen mitunter einen Text korrekt lesen, dennoch den Sinn oft nicht erfassen kann.
► Beachten Sie, dass sich eine Legasthenie/LRS/Dyskalkulie/RS auch in anderen Unterrichtsfächern  niederschlagen kann.
► Denken Sie daran, dass ein Schüler mit Schreib- oder Leseproblemen meistens keine guten Mitschriften  verfassen kann, da es Schwierigkeiten bereitet, gleichzeitig zuzuhören und zu schreiben.
► Mit den herkömmlichen Korrekturzeichen allein sind Kinder mit Schreib- oder Leseproblemen überfordert,
geben Sie ihnen daher auch das richtige Wortbild vor.
► Versuchen Sie einen Unterschied zwischen Wahrnehmungsfehlern – sie entstehen durch die differenten  Sinneswahrnehmungen – und Rechtschreibfehlern zu machen, besonders bei der Beurteilung.
► Beurteilen Sie schriftliche Arbeiten nicht nur nach den Fehlern, sondern auch nach dem Inhalt, dem
Ausdruck und der Sprachrichtigkeit.
► Eine starke Gewichtung von mündlichen Überprüfungen und deren Beurteilung sollte gegeben sein.

Genetische Ursachen

Legasthenie und Dyskalkulie sind im Menschen vorhandene genbedingte, durch Vererbung weitergegebene Veranlagungen. Durch gengesteuerte Entwicklungsprozesse im Gehirn werden die Sinneswahrnehmungen beeinflusst. Dies haben wissenschaftliche Forschungen bewiesen.

Pädagogische Definition

„Ein legasthener Mensch, bei guter oder durchschnittlicher Intelligenz, nimmt seine Umwelt differenziert anders wahr, seine Aufmerksamkeit lässt, wenn er auf Buchstaben oder Zahlen trifft, nach, da er sie durch seine differenzierten Teilleistungen anders empfindet als nicht legasthene Menschen. Dadurch ergeben sich Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens.“

 

Dr. Astrid Kopp-Duller 1995

 

„Legasthene und dyskalkule Menschen haben eine besondere Informationsverarbeitung und dadurch bedingt eine besondere Lernfähigkeit, welche an die pädagogisch-didaktische Interventionsebene hohe Anforderungen stellt.“

Dr. Astrid Kopp-Duller 2010

Wie erkennt man Legasthenie / Dyskalkulie?

Grundsätzlich spricht man von einer Primärlegasthenie und/oder Primärdyskalkulie, wenn man Folgendes beobachten kann:

Eine zeitweise Unaufmerksamkeit des Kindes beim Schreiben, Lesen oder Rechnen, d.h. wenn es unmittelbar mit Buchstaben- und/oder Zahlensymbolen beschäftigt ist. – Differente Sinneswahrnehmungen, die nicht ausreichend für das Erlernen des Schreibens, Lesens und Rechnens geschärft sind. – Durch unscharfe Sinneswahrnehmungen und die daraus folgende Unaufmerksamkeit entstehen Wahrnehmungsfehler.

Wie erkennt man LRS / Rechenschwäche?

Grundsätzlich spricht man von einer Lese- und Rechtschreibschwäche und/oder Rechenschwäche, wenn man Folgendes beobachten kann:

Fehlerhäufungen beim Schreiben, Lesen oder Rechnen.
Eine Lese-, Rechtschreib- oder Rechenschwäche ist eine durch besondere Umstände bedingte und erworbene Problematik im Leben des Kindes, die multikausal sein kann.

Was ist zu tun?

Interventionen müssen bei legasthenen und dyskalkulen Kindern also in allen drei Bereichen, welche die Legasthenie / Dyskalkulie bei einem Kind verursachen, erfolgen! Die Förderung verlangt ein Training an der Aufmerksamkeit und ein Training der Schärfung der Sinneswahrnehmungen, die man für das Schreiben, Lesen oder Rechnen unbedingt benötigt, und ein Training an den Symptomen. Zum Unterschied genügt es bei einem LRS-Kind oder bei einem rechenschwachen Kind, verstärkt an der Symptomatik zu arbeiten, also verstärkt das Schreiben, Lesen und Rechnen zu üben, um Erfolge zu erzielen. Natürlich dürfen sowohl bei einem legasthenen / dyskalkulen Kind als auch bei einem Kind mit LRS eventuelle Sekundärproblematiken nicht außer Acht gelassen werden.

Die Förderung

Sollten sich bei einem Kind, das einen überaus intelligenten Eindruck macht, völlig unerwartet in der Schule Probleme beim Erlernen des Schreibens, Lesens oder Rechnens ergeben, so sollte man nicht zuwarten, unter dem Motto: „Das wird sich schon von alleine geben“, sondern dem Kind, noch bevor sich Sekundärproblematiken dazugesellen, eine individuelle und gezielte und vor allem rechtzeitige Hilfestellung geben.

Die pädagogisch-didaktische Ebene:

In der Schule oder zuhause werden zuallererst Schwierigkeiten des Kindes beim Schreiben, Lesen und/oder Rechnen bemerkt. Es ist wichtig, dass Beobachtungen sowohl des Lehrers, als auch der Eltern von der jeweiligen anderen Partei ernst genommen werden. Zu vermeiden ist, sogleich von Schwäche, Störung, Krankheit oder gar Behinderung zu sprechen. Der Lehrer sollte ein grundsätzliches Wissen über die Problematik haben und die Eltern aufklären können. Doch kann es passieren, dass eine Existenz der Legasthenie oder Dyskalkulie geleugnet wird, damit man nicht Interventionen setzen muss. Die Zahl derer, die sich den Gegebenheiten verschließen, wird aber zum Glück für die Betroffenen immer geringer. Das Kind ist auf die Reaktion der Umgebung, das nötige Verständnis und die Förderung angewiesen, es kann sich selbst nicht helfen. Kein Gesetz wird dies auch je ändern können, sondern nur die Aufklärung der Menschen, nicht nur der Pädagogen, dass diese Kinder einen anderen Zugang zu der Materie des Schreibens, Lesens und/oder Rechnens haben. Nicht alle Kinder haben in allen Bereichen Schwierigkeiten, manche nur in einem Bereich. Sie brauchen einfach mehr Zeit, um es zu erlernen. Lehrer können allerdings nur bedingt Kindern mit einer Primärlegasthenie/Primärdyskalkulie – davon spricht man, wenn legasthene/dyskalkule Kinder keine psychischen und physischen Probleme aufweisen – im Rahmen des Unterrichts zur Seite stehen! In manchen Fällen ist auch eine außerschulische Hilfe durch einen Spezialisten notwendig, damit der gewünschte Erfolg eintritt. Den meisten legasthenen/dyskalkulen Kindern kann alleine durch die gezielte individuelle Hilfe eines Legasthenie- oder Dyskalkulietrainer auf pädagogisch-didaktischer Ebene geholfen werden. Voraussetzung ist ein pädagogisches Testverfahren zur Feststellung und Kategorisierung der Legasthenie/ Dyskalkulie, denn jedes Kind hat eine individuelle Ausprägung und benötigt deshalb auch individuelle Hilfe.

Die psychologische und medizinische Ebene:

Werden die Probleme legasthener/dyskalkuler Kinder nicht rechtzeitig erkannt, so entsteht aus der Primärlegasthenie/Primärdyskalkulie eine Sekundärlegasthenie/ Sekundärdyskalkulie, bei der sich zu der Problematik tatsächlich Krankheitsbilder dazugesellen. Die Ursachen dafür sind sehr vielfältig: psychische und physische Ursachen, ständige Überforderung und Frustration, Sehschwäche, Schwerhörigkeit, Körperbehinderung, Sprachauffälligkeiten oder auch familiäre Ursachen, Scheidung oder Lerndefizite, nicht adäquate Unterrichtsmethoden, aber auch Minderbegabung. Psychosomatische oder sogar psychopathologische Auffälligkeiten können speziell die Folge von ungenügender Hilfestellung sein, dann werden Interventionen von Psychologen oder Medizinern notwendig. Keinesfalls sollte aber ein Kind mit einer Primärlegasthenie/-dyskalkulie psychologisch oder medizinisch behandelt werden, denn die Legasthenie/Dyskalkulie selbst ist keine Schwäche, Störung, Krankheit oder gar Behinderung. In erster Linie muss dem Kind durch eine gezielte pädagogisch-didaktische Förderung geholfen werden. Fachkundige Legasthenie- und Dyskalkulietrainer verfügen über das wissenschaftlich fundierte notwendige Wissen, um diesen Menschen individuell zu helfen.

Die AFS-Methode

Die AFS-Methode ist das Ergebnis qualitativer und quantitativer empirisch- pädagogischer Forschung. Die multisensorische Methode, deren Entwicklung durch interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht worden ist, beruht auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass eine Verbesserung der Schreib-, Lese- und/oder Rechenfertigkeit eines legasthenen/dyskalkulen Menschen alleine durch das Üben am Symptom nicht zielführend ist.

Deshalb muss in den Bereichen der Aufmerksamkeit (um der zeitweisen Unaufmerksamkeit beim Schreiben, Lesen und/oder Rechnen entgegenzuwirken), weiters in den Funktionen oder Sinneswahrnehmungen (die geschärft werden müssen) und im Symptombereich (um den Wahrnehmungs- und Rechtschreib-/Rechenfehlern entgegenzuwirken) eine gezielte Förderung stattfinden.

Die Methode ist als eine umfassende zu sehen, weil die Kombination von vorgeschriebenen Strukturen und die frei wählbaren Teile der Förderung es erlauben, auf die Probleme der Kinder völlig individuell einzugehen.Die Methode ist offen für Anregungen und Verbesserungen von außen, alle Komponenten sollen sich ergänzen und ineinanderwirken, sodass dem Kind die bestmögliche Hilfestellung gegeben wird.